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Meine Tour de France – Traumstraßen an die Cote d’Azur

21. Juni 2016

Der Besuch der Tour Auto war nur die Generalprobe – die ganz große Fahrt durch Frankreich sollte für mich 2016 noch folgen. Manchmal im Leben gilt es, den Stier bei den Hörnern zu packen – in 2 Tagen von Stuttgart an die Cote d’Azur und dabei weitestgehend auf Autobahnen verzichten.

Meine Route orientiert sich an der Strecke der AvD Histo Monte – mit dem gravierenden Unterschied, dass deren Teilnehmer für diese Strecke drei Tage Zeit haben und ich das in zwei herunterfahre. Also nicht schleichen und an einigen Stellen den direkten Weg nehmen; so ging ich bspw. die Fahrt durch den Canyon du Verdon zu einem späteren Zeitpunkt separat an.

 

>>> Fragmente und Bilderkiste zur Route, inkl. Karten und “Fahrzeug-Beweisbilder” meiner zwei Top-Etappen:

/// Tag 1 – Warmfahren im Zentralmassiv

Hinter Hirsau geht es los mit echten Straßen, im Sinne einer solchen Tour.
Es geht hoch auf die Schwarzwaldhochstraße und wieder runter nach Sasbachwalden, durch die Ortenau und den Breisgau in die Schweiz.
Der Col des Rangiers auf 860 m ist der erste “französischsprachige” Pass. Der Regen peitscht gegen die Scheibe. Auf geht’s durch den Kanton Jura! In einem kleinen Ort dort entdecke ich an einer Werkstatt einen zugegebenermaßen verlebten frühen Jaguar XJ 4,2 und ich fange an etwas zu Träumen.
Die Stadt La Chaux de Fond, wo Cartier-Uhren hergestellt werden, wirkt selbst wie eine Oldtimer – sie hat ja quasi auch das “H-Kennzeichen” in Form von “UNESCO Weltkulturerbe”. Der VW T2 Camper und eine Werkstatt, die mal eine Avia-Tankstelle war, passen gut ins Bild. Im Folgenden lasse ich die Schweiz hinter mir und überquere auf rund 1000 m ü. M. die Grenze nach Frankreich.
An einer Brücke über die Doubs esse ich Erdbeeren, die ich morgens noch rasch aus dem Kühlschrank genommen habe.
Ich taste mich entlang des Lac Saint-Point – der Himmel hat mal wieder sämtliche Pforten geöffnet und die Straßen sind regelrecht überflutet.
Ich übernachte in Chaux-des-Crotenay direkt an der Route Nationale. Zum Essen gibts lecker gewürzte Rippchen und danach Europameisterschaft im Fernsehen. Den Abpfiff verschlafe ich…

zurückgelegte Route am ersten Tag: 508 km

 

/// Tag 2 – Traumroute in die Seealpen

Bei sehr mäßigem Wetter geht es weiter. In La Rousses geht es hoch zum Col de la Faucille, von dem ich dank dichtem Nebel nichts sehe. Ich hänge mich an die Heckleuchten eines ortskundigen Sprinters.
In Gex lasse ich Jura hinter mir und steuere in Richtung Chartreuse. Das Wetter ist mittlerweile 1a – wie die Straßen! Völlig allein auf der Straße erklimme ich den Col de Porte auf 1326 m (siehe erste Karte unten), im Auto riecht es nach Kupplung…
Die Kompassanzeige des Navis zeigt stets S wie “Süden” oder “supergutes Wetter”, als ich hinter Grenoble die Route Napoleon erklimme.
Das Dörfchen Corpes läd mit zahlreichen Bars entlang der Straße zu einer Pause ein, aber ich muss weiter. Die dunklen Wolken um die Berggipfel verkünden, das ich die Sonnenbrille bald wieder ausziehen kann und der Scheibenwischer wieder Arbeit bekommen wird. Es sollte aber nur noch ein letzter kurzer Schauer sein.
Vom Lac de Serre-Poncon hangle ich mich die schmale D7 in Richtung Montclar (siehe zweie Karte unten). Die Aussicht ist phänomenal und ich mache mit mir aus, dass ich hier nicht das letzte Mal in meinem Leben war.
Ich male mir aus, ich könnte das Meer schon riechen, aber es sind noch knapp 200 km. In Digne komme ich wieder auf die Route Napoleon. Mit jeder weiteren Zypresse am Wegesrand bin ich mir sicher, dass ich am Abend noch meinen großen Zeh ins Mittelmeer halten werde.
Ich verlasse die D6085 und schlängle mich zum Städtchen Mons herunter. Nein, die letzten 50 km bis St. Raphael lasse ich nicht einfach ausrollen – dafür sind die Straßen am Rand des Esterel-Massivs einfach viel zu schön!

zurückgelegte Route am zweiten Tag: 599 km

 

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